Das Goetheanum 49 / 1992
Himmelsmechanik und andere Geschichten
Balz Raz

Nicht nur am Horizont

Nicht nur am Horizont dringen Erde und Himmel ineinander. Wenn ich nur aufstehe, ragt mein Kopf ein klein wenig in den Himmel. Das hat auch für den Himmel weitreichende Konsequenzen: Meine Alltagswelt schiebt sich von unten her in das Himmelreich, bildet dort wohl so eigenes Reich, wie bei uns die Gesteine das tun. Mit irdischen Gleichnissen wird uns das Himmelreich nahegebracht. Mit Menschen-Vorstellungen nähern wir uns dem oberirdischen, den überirdischen.
Umgekehrt richtet Himmelsluft einiges in meinem Kopf an, ein zarter Hauch lockert das Gefüge meiner Urteile, lässt Phantasie in das Alltägliche hereinwehen, bringt mehr Menschlichkeit herein. Weil dem so ist, gibt es Geschichten zu erzählen von den Engeln, die gar nicht so ernst sind, nur ernstgemeint.
Dass es sich so verhält, dämmerte mir erst, als ich diese neuen Geschichten von Balz Raz gelesen hatte. Sie handeln von den Sorgen der Planeten, den Initiativen von Engeln, und ab und zu vom Kind Theo, das in Himmelsluft getaucht bleibt: Wirklich menschlich ist schon ziemlich himmlisch.


Georg Maier

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